Warum ich meine Vergangenheit nicht mehr für meine Zukunft verantwortlich mache.
- Leah Andersson

- 19. Jan.
- 4 Min. Lesezeit
Meine letzten Beiträge spielten vor allem in der Vergangenheit und eigentlich rede ich gar nicht so gerne darüber. Denn es gefällt mir nicht wie und wer ich wahr, wie ich mich selbst behandelt habe und trotzdem ist sie ein Teil von mir. Auch der Grund warum ich heute diesen Beitrag schreibe. Mit Sicherheit hätte vieles besser und anders laufen können. Ein paar einschneidene Erlebnisse und die Resultate daraus hätte ich mir mit Sicherheit gerne erspart. Eine andere Schulzeit, andere Personen in meinem Leben, mehr Selbstwert hätten damals schon zu anderen Entscheidungen führen können. Trotzdem glaube ich, dass alles so kommt wie es soll. Es bringt nichts um die Vergangenheit zu trauern und um das was hätte sein können. Und darum soll es heute gehen.

"Jetzt erst recht!": Wie ich meinen Weg zurückfand
Meine Vergangenheit als einen Teil von mir zu sehen und nicht als etwas, was ich abstoßen und vermeiden möchte, war mit Sicherheit der größte Triumph auf meiner bisherigen Reise. Es war ein entscheidender Moment für mich meiner Vergangenheit in die Augen zu blicken und zu sagen: ‚Ja, so war es – ich kann es nicht ändern. Aber genau deshalb will ich es jetzt erst recht anders machen.‘ - Jetzt erst Recht!
Weißt Du was aus dieser Haltung entsteht? Eine Lust aufs Leben, die einen umwirft. Am Anfang habe ich diesen Worten oft selbst keinen Glauben geschenkt, bis ich die Kraft erlebt habe, die sie bewirken. Dabei stelle ich mir eine Kriegerin vor, die im Sturm steht und weiß, dass sie ihn besiegen wird - natürlich schreiend. : )
Eine Kriegerin im Sturm
Warum erzähle ich dir davon und warum habe ich Dir in meinem letzten Beitrag so ausführlich von meinem Rauch-Entzug erzählt? Ganz bestimmt nicht, weil ich diese Geschichte so gerne erzähle. Aber dieses Erlebnis hat etwas in mir verändert. Ich habe nach langer Zeit wieder "Selbstwirksamkeit" entdeckt und damit Verantwortung für mich und meinen Lebensweg übernommen.
Selbstwirksamkeit: das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, durch eigenes Handeln Veränderungen zu bewirken und Ziele zu erreichen.
Anstatt ein Opfer meines Lebens zu sein (lol), habe ich mich in diesem Moment entschlossen, mein Leben selbst in die Hand zu nehmen und aktiv eine Entscheidung getroffen - "Es geht gerade alles schief und jetzt höre ich erst Recht auf mit dem Rauchen". "Jetzt erst Recht" hat sich zu meinem neuen Lebensmotto entwickelt. Und deswegen ist es meiner Meinung nach so wichtig einen Anfang zu finden, egal wie klein dieser am Anfang auch sein mag. Aber mit jedem kleinen Schritt setzt sich etwas mehr Energie in Gang und plötzlich fängt dein ganzes Leben an sich zu drehen.
Vom Stillstand zur Verantwortung: Das Leben in die Hand nehmen
Doch genau diese Selbstwirksamkeit hatte ich verloren: Ich sah mich als Opfer meiner Umstände, gefangen im Stillstand. Mein Motto war: "Augen zu und tot stellen, irgendwann zieht es vorüber.". Kommt dir das bekannt vor? Der Wunsch im Lotto zu gewinnen, damit endlich alles anders ist. Der Wunsch mit einer Pille dein Traumgewicht zu erreichen. Da steht die Überzeugung hinter, dass etwas von außen die Kraft hat dich zu verändern, aber nicht du selbst. Passivität im eigenen Leben. Und so wartet man Jahre darauf, dass endlich etwas anders wird, Jahrzente. Man verliert seine Selbstwirksamkeit. Anstatt die Ärmel hochzukrempeln und sich an die Arbeit zu machen, auch wenn’s dreckig wird. Mittlerweile liebe ich Matsch, daraus kann man alles formen!
Wie es wirklich aussieht, wenn ich gegen meine Dämonen kämpfe. :P
Die Möglichkeit sich Hilfe zu suchen
Und ja, es gibt Zeiten und Momente, da ist man das Opfer aller Umstände, auch vielleicht ein Opfer der Taten anderer Menschen. Dann ist es so als würde das Leben nur so auf einen hinab prasseln. Aber ich habe für mich herausgefunden: auch wenn ich bei manchen Ereignissen, selbst, absolut keine Schuld habe, hilft es mir nicht, die Verantwortung für mein Leben abzugeben. Verantwortung übernehmen oder Selbstwirksamkeit heißt nicht, alles alleine schaffen zu müssen, sondern, dass ich immer die Wahl habe, wie ich mit Situationen umgehe und die Möglichkeit besitze mir Hilfe zu suchen. (Wie externe Hilfe aussehen kann: Therapie, Freunde, Familie, Bekannte, Ärzte, usw.).
Niemand außer dir kann es tun
Für mich hat der Weg zur Veränderung mit der Erkenntnis begonnen, dass ich alleine die Macht habe etwas zu ändern – auch wenn der erste Schritt verdammt schwer ist. Tja, es wird kein Ritter auf dem weißen Roß kommen, der mich von meinen Dämonen befreit, schade. Ich muss selbst das Schwert in die Hand nehmen und dabei kann ich doch gar nicht kämpfen - dachte ich. Na ja aber besser als in der Burg zu hocken und zu warten, dass mich endlich jemand befreit.
Der Kampf mit dem Papierschwert
Und jetzt sitze ich hier, schreibe über meine Vergangenheit und fühle mich fast wie diese Kriegerin im Sturm – nur, dass meine "Schlacht" manchmal einfach nur daraus besteht, mich morgens aus dem Bett zu kämpfen oder Atemübungen zu machen, wenn ich überfordert bin.
Der erste Schritt, egal wie klein, fühlt sich manchmal wie ein Kampf mit einem Papierschwert gegen einen Drachen an. Aber glaube mir: Selbst mit einem Papierschwert kannst du loslegen. Und irgendwann merkst du, dass es gar keinen Drachen gibt – nur dich und die Erkenntnis, dass du den ersten Schritt gemacht hast. <3
Also, falls du gerade überlegst, ob es sich lohnt, anzufangen: Es lohnt sich. Pack deine Vergangenheit ein und versuch sie als etwas zu sehen was dich stärker macht. Und jetzt schwing dein Schwert: selbst wenn es aus Pappe ist! Wer weiß, was daraus wird? Vielleicht ein ganz neuer Anfang oder eine schöne Erinnerung. Was mich interessieren würde - wie stehst Du zum Thema Vergangenheit? Lass mir gerne deine Gedanken da, ob per Kommentar oder als private Nachricht (hey@anders-mut.de) - Ich freue mich von Dir zu lesen!
Liebe Grüße
Leah
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